FDP vermittelt zwischen Agrar und Natur – NABU lehnt Moratorium ab - archiviert

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Im nördlichen Teil des Kreises Kleve scheinen sich Landwirte und Naturschüt-zer unversöhnlich gegenüberzustehen. Das mit EU-Mitteln unterstützte Life+ Projekt, bei dem Naturschutzorganisationen Agrarflächen in Naturschutzbereiche umwandeln, sorgt für Unruhe und Missstimmung in der Düffel. Die FDP im Kreis Kleve hatte daher zu einer Informationsveranstaltung in Kranenburg eingeladen, um die emotionale Diskussion auf eine sachliche Ebene zubringen.

Nachdem der Kranenburger FDP-Ortsvorsitzende Theo Elbers die überall in der Düffel platzierten Protestplakate präsentierte, mussten auch die eingeladenen Experten eingestehen, dass der Flächenkauf von 215 Hektar Agrarfläche von den Landwirten als durchaus bedrohlich angesehen werden kann. Dennoch war es für den liberalen EU-Abgeordneten Alexander Graf Lambsdorff eine neue Erfahrung, dass dieses EU-Projekt zu Unfrieden vor Ort führen kann. „Dabei“, erläuterte Graf Lambsdorff, „ist bei der Durchführung eines solchen Projekts wichtig, dass alle Beteiligten ihre Zustimmung geben und hinter dem Projekt stehen können. Dass das hier in der Düffel offenkundig nicht so ist, nehme ich mit Befremden zur Kenntnis.“ Der liberale EU-Politiker versprach den Anwesenden daher, diese Situation nochmals mit der EU-Kommission kritisch zu erörtern.
Auch MdEP Britta Reimers, Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Umweltfragen, betonte, dass die Gemeinsamkeit bei solchen Naturschutzprojekten wichtig sei, damit anschließend alle Beteiligten mit den getroffenen Maßnahmen gut leben können. Aus ihrer eigenen Erfahrung bestätigte die EU-Parlamentarierin, die selbst gelernte Landwirtin aus der Praxis ist, dass Wiesenbrüter immer seltener auf extensiv genutzten Agrarflächen zu finden sind. „Allerdings“, räumte sie ein, „bietet die reichlich vorhandene Randvegetation eine Alternative für Schutz und Futter der Vögel.“

Der Moderator der Veranstaltung, Prof. Dr. Ralf Klapdor, wertete es als positives Zeichen, dass sowohl Landwirte als auch Naturschützer nicht nur an diesem Abend, sondern auch weiterhin gesprächsbereit seien: „Damit haben wir ein wesentliches Ziel dieses Abends erreicht. Der Kommunikationsprozess ist nun auf den Weg gebracht, und das war die Voraussetzung dazu, dass alle Beteiligten nun Lösungen finden mit denen beide Seiten leben können.“ Klapdor, der auch FDP-Bundestagskandidat und Vorsitzender des FDP-Kreisverbands Kleve ist, regte abschließend an, dass Landwirte und NABU jeweils fünf Personen vorschlagen, von denen dann jeweils einer auf jeder Seite, der von allen Beteiligten akzeptiert wird, die weiterführenden Gespräche moderiert. Bedauerlicherweise wollten die Vertreter des NABU allerdings nicht akzeptieren, dass MdEP Graf Lambsdorff zur Unterstützung der künftigen Gespräche  ein Moratorium des Projekts anbot. Nach Auffassung der Naturschützer habe man schon wesentlich mehr Zeit ins Land gehen lassen, als eigentlich notwendig gewesen wäre.

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